Vorsicht bei gelbblühenden Pflanzen auf der Pferdekoppel

Zwischen Juni und August ist die Hochblütenphase des unter Pferdemenschen berühmt-berüchtigten Jakobskreuzkrauts und gerade bin auch ich an einer großen Weide voll mit den gelb blühenden Pflanzen vorbei gefahren.  Das nehme ich zum Anlass hier einmal die Merkmale von Jakobskreuzkraut und dem ähnlich aussehenden Johanniskraut anzusprechen. Achtung: BEIDE hübsch aussehenden Pflanzen sind für Pferde giftig!

Dass das Jakobskreuzkraut (oder Jakobs-Greiskraut, JKK) auf der Pferdekoppel oder im Heu wegen seiner toxischen Wirkung auf die Leber und das Zentrale Nervensystem nichts zu suchen hat, wissen die allermeisten Pferdehalter*innen schon lange. Genauso verhält es sich aber auch mit dem ähnlich aussehenden und in der naturheilkundlichen Humanmedizin so geschätzten Johanniskraut.

Hypericin: Pflanzentoxin erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut

Das Problem sind die dunklen Punkte auf den Blüten des Johanniskrauts. In ihnen ist das Pflanzentoxin Hypericin enthalten, das die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht und bei Pferden an den nicht pigmentierten Hautstellen Entzündungen, Ödeme und Rötungen auslöst. Die Symptome gleichen einem starken Sonnenbrand und werden deshalb häufig nicht als Vergiftungserscheinungen wahrgenommen. So kann die Vergiftung fortschreiten und bei schweren Verläufen Wesensveränderungen wie Unruhe, Desorientierung oder Panikattacken hervorrufen.

Bei den Anzeichen einer Vergiftung mit Johanniskraut, helfen das sofortige Absetzen des kontaminierten Futters und in der akuten Phase eine Haltung ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Wie erkennt man Jakobskreuzkraut und Johanniskraut:

Die beiden für Pferde giftigen Pflanzen zu erkennen und zu unterscheiden, ist gar nicht so schwer. Blühen die Pflanzen bereits, zeigt schon ein Blick auf die Blüten, um welchen "Übeltäter" es sich handelt:

Blüten des Jakobskreuzkrauts:

  • Leuchtend gelb, ähneln im Aufbau Margeritenblüten, meist mit 13 Blütenblättern

Blüten des Johanniskrauts:

  • goldgelb, 5 sternförmig angeordnete Blütenblätter, zerreibt man die Blüten in der Hand wird ein roter Farbstoff (Hypericin) freigesetzt

Und auch bei den Blättern sind die Unterschiede sofort zu erkennen:

Blätter des Jakobskreuzkrauts:

  • ein Blatt besteht aus mehreren Blättern (fiederteilig), wechselständig angeordnet

Blätter des Johanniskraut:

  • klein, einzeln angeordnet, oval bis eiförmig mit durchscheinender heller Punktierung

Wie bei den meisten Toxinen gilt auch bei diesen beiden Pflanzen: Die Menge macht das Gift. Ab wann Vergiftungserscheinungen auftreten ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Das blühende Jakobskreuzkraut wird von den meisten Pferden auch dann nicht angerührt, wenn es auf der Koppel zu finden ist. Trotzdem sollten die Weiden regelmäßig kontrolliert werden, ob sich nicht doch ein Vertrezer der beiden Arten eingeschlichen hat.